Momentaufnahme: Wahltag in der Demokratischen Republik Kongo

Folgende Informationen wurden im Laufe des Tages von Radio Okapi, RFI, AL Jazeera English, der Wahlkommission CENI sowie kongolesischen Augenzeugen berichtet:

  • Die Wahlbüros scheinen größtenteils ab 5/6 Uhr morgens geöffnet zu haben, zahlreiche Wahlbüros berichten von einer sehr hohen Wahlbeteiligung.
  • In zahlreichen Wahlbüros gab es laut unterschiedlichen Quellen keine Wahlbeobachter, weder international noch national, sondern lediglich Abgeordnete der CENI und der verschiedenen Parteien.
  • Vor zahlreichen Wahlbüros haben sich, wohl aufgrund der langen Wahlzettel (über 19 000 Kandidaten für das Parlament), lange Schlangen gebildet. Dabei soll mehrfach Chaos und in einigen Fällen Gewalt ausgebrochen sein.
  • Zahlreiche Wähler wurden an der Stimmabgabe gehindert oder fanden ihre Namen nicht auf den Wählerlisten vor. Viele Wähler beklagten sich zudem, von den CENI-Mitarbeitern schlecht informiert und in die Irre geführt worden zu sein. Die CENI dementiert dies und lancierte per Radio einen Aufruf an ihre Mitarbeiter im Feld.
  • Der gesamte Wahlprozess scheint höchst chaotisch und undurchsichtig vor sich zu gehen, die Informationslage zu einzelnen Provinzen ist teilweise schwierig.
  • Auseinandersetzungen, vor allem in der Provinz Katanga, wo gefälschte Wahlzettel und Urnen aufgetaucht sind, dies geschah zum Teil auch in anderen Provinzen. Zahlreiche Wahllokale in Katanga waren zudem Mitte des Nachmittags noch nicht geöffnet. Bei Ausschreitungen wurden zahlreiche Wahllokale verbrannt und im Rahmen dessen vereinzelte Lynchmorde begangen worden. Es kam zu zahlreichen Schusswechseln in der Hauptstadt Lubumbashi.
  • In Kinshasa verläuft die Wahl bislang relativ ruhig. Größere Probleme gibt es jedoch in Bezug auf unvollständige Wahllisten in zahlreichen Stadtteilen. Vereinzelt wird über die Zerstörung von Wahllisten durch Unbekannte berichtet. Mit Ausschreitungen ist im Laufe des Tages zu rechnen. Die Anzahl der Wahlbeobachter ist laut verschiedenen Quellen in vielen Teilen der Stadt hoch.
  • In Bandundu verläuft die Wahl bislang eher ruhig.
  • In Kasai Occidental gab es ebenfalls große Verzögerungen und Ausschreitungen (inbesondere in Kananga). Wie in Katanga fanden ebenfalls Lynchmorde im Rahmen der Verbrennung von Wahllokalen statt. Kleinere Zwischenfälle werden ebenfalls aus Tshikapa gemeldet.
  • In Kasai Oriental gab es starke Verzögerungen woraufhin bewaffnete Gruppen die Wahllokale und eine große Kirche in Mbuji-Mayi zerstörten. Dabei wurden im Vorfeld angekreuzte Wahlzettel entdeckt und die Ausschreitungen dehnten sich aus. Ebenfalls zerstörten wütende Wähler zahlreiche Wahlunterlagen auf denen der Kandidat Tshisekedi herausgeschnitten war.
  • Im Bas-Congo verläuft die Wahl bislang ruhig, jedoch gibt es kleinere Unregelmäßigkeiten in Bezug auf die Wahlregister. Jedoch wird die Wahl von zahlreichen internationalen und nationalen Wahlbeobachtern verfolgt.
  • In Equateur wurden bislang ebenfalls noch keine nennenswerten Zwischenfälle gemeldet.
  • In Orientale sind bislang wenig Zwischenfälle zu vermelden. So verlaufen die Wahlen in Bunia ruhig, während jedoch in ländlichen Gebieten einige Verzögerungen gemeldet werden.
  • Im Nordkivus Hauptstadt Goma fand die Wahl bislang ohne allzu große Ausschreitungen statt, jedoch gab es Unregelmäßigkeiten in vereinzelten Wahllokalen und einen Schusswechsel mit mehreren Verletzten. Außerhalb von Goma gab es folgende Zwischenfälle: Eine Gruppe Mai-Mai-Milizen hat in der Nähe von Masisi ein Wahllokal angegriffen, ein anderes Wahllokal wurde von FARDC-Soldaten gekapert, die anstelle der Bürger die Wahlzettel ausfüllten. In Beni sind bei einem Massenausbruch über 400 Gefangene aus einem Gefängnis entkommen und haben zahlreiche Polizisten getötet.
  • Im Südkivu gibt es bislang kaum Unregelmäßigkeiten zu vermelden. Insbesondere in der Provinzhauptstadt Bukavu verläuft die Wahl, begleitet von zahlreichen Beobachtern, sehr ruhig. Dennoch fehlen in zahlreichen Wahllokalen Stimmzettel registrierter Wähler.
  • In Maniema wurden bislang keine Zwischenfälle gemeldet, die Wahlen scheinen ordnungsgemäß zu verlaufen.

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